- Fertigstellung: 17.09.2019
- Kategorie: Dach
- Unternehmen: Voss GmbH Dachdeckermeister
Der „Dohmwirthhof“ in Hamm-Rhynern prägt seit Generationen das Dorfbild. Früher Gastwirtschaft, wurde das Fachwerkgebäude in den 90er Jahren umgebaut und umgenutzt. Um noch mehr Platz für Gewerbeflächen zu schaffen, wurden im Dachboden ein zusätzliches Geschoss eingezogen und Gauben eingebaut. Damals wurden die vorhandenen Hohlpfannen ohne Zusatzmaßnahmen wieder eingedeckt. Aus heutiger Sicht muss man sagen, dass dies ein Fehler war. Der gestiegene Sicherheitsanspruch und die auch altersbedingte Unzuverlässigkeit der Eindeckung passten durch die Umnutzung nicht mehr zusammen. Besonders seit Kyrill häuften sich Beschwerden über eindringende Feuchtigkeit. Über mehrere Jahre wurden in Zusammenarbeit mit dem Hausverwalter, den Denkmalbehörden und uns als Dachdecker Pläne geschmiedet, um den Spagat zwischen der modernen Nutzung und dem Anspruch des Denkmalschutzes zu schaffen.
Planerische Herausforderungen waren unter anderem der besonders unter Denkmalschutz stehende Dachstuhl der nicht verändert werden durfte und der durch den laufenden Geschäftsbetrieb hochfrequentierte Parkplatz direkt vor dem Objekt. Nicht zu unterschätzen waren die Unebenheiten im Dach, die so weit wie möglich erhalten bleiben mussten. Hinzu kamen die einseitige Anfahrbarkeit durch Baumbestand und der Platzmangel für Materiallagerungen vor Ort. Für die mit bis zu 1,5 Metern ungewöhnlich weiten Sparrenabstände musste zuerst in Zusammenarbeit mit einem Statik-Büro eine Lösung entwickeltet werden. Um die Idee, die Ortgangausbildungen als Windfang aus sägerauen Eichenbrettern herzustellen umzusetzen, erwies sich ein autodidaktischer Auffrischungskurs in der Holzverarbeitung als notwendig. Voraussetzung für diese Dachsanierung war also neben einer ausgefeilten Planung und Logistik in jedem Fall ein Blick über den Tellerrand. Nach langer und gründlicher Abstimmung startete die Dachsanierung im August 2019.
Wir begannen unsere Arbeiten mit dem Abbruch der Eindeckung der abgängigen Hohlpfannen, einschließlich der Lattung. Bevor wir die Konter- und Tragelattung im Format 30 mm x 70 mm bzw. 60 mm x 80 mm montierten, brachten wir eine diffusionsoffene Unterdeckbahn der Firma Dörken aus Herdecke an. Darauffolgend wurde das Dach mit ungefähr 10.000 Hohlfalzziegel mit Farbspiel und Geradschnitt eingedeckt. Die ca. 4.000 Sturmklammern mussten durch die Sonderlösung der Lattung dabei von Hand eingeschlagen werden – eine Arbeit, die sich bereits beim nächsten großen Sturm ausgezahlt hatte. Um die Unebenheiten im Dach denkmalkonform zu erhalten, entschieden wir uns aufgrund des großen Verschiebespiels für den Hohlfalzziegel Meyer-Holsen Vario. Der First wurde in naturgrauem Mörtel verlegt. Durch die liebevolle und denkmalgerechte Herstellung der Eichen-Windfänge entstand ein besonderer Hingucker. Die Gaubenanschlüsse wurden handwerksgerecht aus vorpatentiertem Walzblei hergestellt. Um das Bild perfekt abzurunden, wurden die Dachgauben mit Schuppen-Schablonen der Firma Magog bekleidet.
Rückblickend wäre die Dachsanierung ohne die technische Feinplanung und die ausgefeilte Logistik der Hersteller und unseres „Haus-Lieferanten“ der DEG Dach-Fassade-Holz eG nicht möglich gewesen. Hiermit bedanken wir uns herzlich dafür! Bei so einem Projekt ist die Planung mindestens „die halbe Miete“ – daher möchten wir hier die professionelle Abstimmung im Vorfeld mit allen Beteiligten besonders positiv hervorheben.
Abschließend kann man sagen, dass man durch die Regionalität der Hersteller und Zulieferer von einer „rein westfälischen“ aber vor allem rundum gelungenen Sache sprechen kann.