- Fertigstellung: 15.11.2016
- Kategorie: Metall 2018
- Unternehmen: Henke AG, Hamburg
Ein geringer Energiebedarf, qualitativ hochwertige Materialien und ein modernes Erscheinungsbild: Diese Wünsche äußerte der Eigentümer des Wohnhauses Westphalstraße 10 in Lübeck hinsichtlich der Fassadensanierung. Mit Blick in die Zukunft waren ihm außerdem geringe Instandhaltungskosten wichtig. Die Innenräume des siebengeschossigen Gebäudes aus den 1970er Jahren sollten ebenfalls komplett saniert werden, da der Wohnkomfort heutigen Ansprüchen nicht mehr genügte. Für die Gesamtplanung zeichnete das ortsansässige Architekturbüro Wolfgang Kriese verantwortlich, mit den Fassadenarbeiten wurde die Henke AG aus Hamburg beauftragt.
Aufgrund der Anforderungen des Bauherrn schied ein klassisches Wärmedämmverbundsystem mit Putzoberfläche von Beginn an aus. Dem Eigentümer waren die bereits heute absehbaren Folgekosten zu hoch. So fiel die Entscheidung auf keramische Fassadenplatten, die dem Gebäude dauerhaft eine hochwertige Optik verleihen und nur in Ausnahmefällen getauscht werden müssen. Das liegt auch daran, dass die verwendeten Argeton-Platten von Wienerberger doppelwandig und dadurch deutlich bruchsicherer sowie stabiler sind als andere einlagige Systeme.
Hinsichtlich Farben und Formaten hatten die Architekten des Büros Wolfgang Kriese und alle Projektbeteiligten große Freiheiten, denn die Platten werden individuell hergestellt. Das ist insbesondere für die Sanierung vorteilhaft, da sie sich sehr gut an die Rastermaße bestehender Fassaden anpassen. Zusätzlich stehen sehr viele Farben zur Wahl, womit der Architekt differenzierte Fassaden gestalten kann: Kontrastreiche sind ebenso möglich wie an die Umgebung angeglichene. In Lübeck entschieden sich die Beteiligten für lachsrote Platten mit 250 x 800 Millimetern, die mit hellbraunen im gleichen Format akzentuiert wurden.
Die Sanierung stellte alle Beteiligten vor zahlreiche Herausforderungen. Zum einen blieben die Mieter während der Ausführung im Haus wohnen, weshalb diese zügig, sicher und möglichst lärmarm durchzuführen waren. Zum anderen musste die bestehende Klinkerfassade komplett abgenommen werden, da man die Qualität des Hintermauerwerks aus Kalksandlochstein nicht abschätzen konnte. Aufgrund der Gebäudehöhe, der Nähe zur Ostsee und der exponierten Lage des Wohnhauses auf einer Anhöhe, auf der früher eine Windmühle stand, waren die Anforderungen an die Baustellensicherung und -logistik entsprechend hoch. Denn es war teilweise mit böigem Wind zu rechnen. Für das spätere Anbringen der Dämmplatten traf dies in gleicher Weise zu.
Die Kalksandlochsteine entpuppten sich als relativ unebene, nicht lotrechte Fassade. Hinzu kam, dass die Betondecken wider Erwarten in der Ebene zurücksprangen, so dass die Planer das ursprünglich vorgesehene System der Deckenbefestigung komplett überarbeiten mussten. Die abschließende Montage der Fassadenplatten auf einer Unterkonstruktion aus Aluminium ging zügig und einfach von der Hand.
Die Gebäudehülle erstrahlt bereits seit Ende 2016 in neuem Glanz. Aktuell ist die Strangsanierung im Innenbereich in den letzten Zügen. Doch schon heute stimmt das Ergebnis alle froh: Die Mieter freuen sich über eine höhere Wohnqualität mit reduzierten Nebenkosten, der Bauherr über den zügigen und reibungslosen Verlauf der Arbeiten und die Nachbarn hoffen, dass dieses Projekt einen Stein ins Rollen gebracht hat und ihre Wohnhäuser alsbald ebenso hochwertig und nachhaltig instandgesetzt werden.