
- Fertigstellung: 07.04.2017
- Kategorie: Steildach 2018
- Unternehmen: Bade Dächer GmbH & Co.KG
Stadthöfe Hamburg, Palaishaus
Von Verwaltungsgebäuden zum Quartier mit Flair
Das auffällige Eckgebäude mit dem markanten runden Eckturm an der Ecke Neuer Wall/Stadthausbrücke in Hamburg entstand zwischen 1888 und 1892 als Erweiterungsbau für das Stadthaus im Stil der Neorenaissance und war Sitz der Stadtverwaltung und der Polizei.
Die Nutzung des Gebäudes als Gestapo-Hauptquartier in der Zeit des Nationalsozialismus ist als dunkle Seite ist in die Geschichte des Stadthauses eingegangen und soll mit einer Ausstellung dokumentiert werden. Während der Luftangriffe auf Hamburg im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch Bombentreffer weitgehend zerstört.
Nach dem Krieg, vereinfacht wieder aufgebaut, wurde es von der Hamburger Baubehörde bezogen, und bis Sommer 2013 hatte zuletzt die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt hier ihren Sitz. Seit 2009 steht das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz.
Im neuen Quartier Stadthöfe, Hamburg, mit dem ein vielseitiges Gebäudeensemble aus mehreren Gebäudeteilen und untereinander verbundenen Innenhöfen mit einem Nutzungsmix aus Einzelhandel, Hotel, Gastronomie, Wohnen , Büro und Ausstellungsflächen entstanden ist, wurde das Palaishaus, als herausragender Bauteil von den Berliner Architekten Kuehn Malvezzi geplant. Die Umsetzung erfolgte für das mit dem gesamten Komplex beauftragen Generalunternehmen August Prien und den Architekten agn Leusmann aus Hamburg.
Die Ausführung der Dacharbeiten am Palaishaus erfolgte durch das beauftragte Unternehmen Bade Dächer in der Zeit von Sommer 2016 bis Frühjahr 2017. Ausgeführt wurden die aufgestockten Schrägdachfllächen mit einer Schiefereindeckung in Spitzwinkelschablonen, die Klempnerarbeiten an den Dachgauben, der Fassade und auf den Flachdachflächen sowie die Rekonstruktion des runden Eckturms.
Die klare Linienführung, und die daraus resultierenden aufwändigen Details der zweigeschossigen Gauben mit kleinen im unteren Geschoss in die Dachflächen einschneidenden Terrassen, stellte die Mitarbeiter vor besondere Herausforderungen in der Detailentwicklung und Ausführung. So wurden die Gaubenflächen mit einer rollennahtgeschweißten Edelstahlabdichtung in Kombination mit einer Bekleidung aller sichtbaren und wasserableitenden Bauteile in Kupfer ausgeführt. Für die Wangen- und Brüstungsflächen der vor den Gauben angeordneten Austritte, wurde ein spezielles Steckprofil entwickelt, mit dem sich die gewünschte Formensprache sauber umsetzen ließ. Wesentlich war, dass sich auch die Schiefereindeckung harmonisch an die Gauben anschließt. Hierzu war die Fertigung diverser Sondersteine erforderlich.
Der Rekonstruktion des runden Eckturms stellte den Höhepunkt des gesamten Projekts dar. Die untere Kuppel mit den runden Dachgauben, Rippen, unterem Gesimskranz, oberer Plattform sowie ebenfalls mit Spitzwinkelschablonen in Schiefer eingedeckten Flächen wurde einschließlich der Holzkonstruktion auf einer vorhandenen Betonunterkonstruktion aufgebaut. Der obere mit Kupferblech bekleidete Turmteil wurde einschließlich der formgebenden Unterkonstruktion in der eigenen Werkhalle vorgefertigt und per Sondertransport zur Baustelle gebracht.
Der gesamte Aufbau der Bekleidung erfolgte unter Berücksichtigung der Brandschutzanforderungen auf einer vom Metallbaubetrieb gefertigten und angelieferten Stahlunterkonstruktion. Die einschließlich Wetterfahne ca. 13 m hohe Turmspitze wurde für den Transport in drei Segmenten gefertigt. Diese wurden auf der Baustelle mittels Kran zuerst am Boden zu einem Gesamtfertigteil zusammenbaut und anschließend auf die Kuppel gehoben. Mit dem Aufsetzen der Wetterfahne vom Krankorb erhielt der Turm seinen krönenden Abschluss.
Das gesamte Projekt stellt für alle Mitarbeiter eine besondere Herausforderung dar, auf das jeder stolz zurückblicken kann.