- Fertigstellung: 08.03.2018
- Kategorie: Holz 2019
- Unternehmen: Zimmerei Huckenbeck
Die ehemalige Remise des Klosters Wedinghausen entstand 1833 im Garten des Propsteigebäudes. Der eingeschossige, straßenbegleitende Baukörper wird durch drei rundbogige Tore an der Prälaturstraße erschlossen. In seinem Habitus fügt sich der Baukörper in die ab 1822 entstandene klassizistische Neustadt von Arnsberg ein.
Der Entwurf des Architekturbüros clemensundmaas, der mit Abweichungen ab 2017 umgesetzt wurde, sah eine Beibehaltung der Innenraumstruktur der Remise vor. Der Dachraum sollte verkleidet, die aus Bruchstein bestehenden Wände verputzt und ein eingefärbter, schlichter Estrichboden eingebaut werden.
Insgesamt wurden drei Hauptschadensbereiche bei der Schadensaufnahme festgestellt:
Im nachfolgenden werden die einzelnen Schadensbereiche und deren Restaurierung unter Hinweis auf die beigefügten Fotos kurz vorgestellt:
Zu 1.) Restaurierung der Schalung
Eine Durchsicht der Schalung des Daches ergab im Bestand drei unterschiedliche Holzarten (Eichte, Fichte, Tanne), die im Verlauf der Zeit als Schalung auf dem Dach Verwendung fanden. Die Schalung wies größere Fehlstellen auf, was zunächst zu der Überlegung geführt hatte die hölzerne Tragkonstruktion zu verkleiden. Durch die Schadenskartierung konnte der Schadensgrad festgestellt und für den Bauherrn transparent gemacht werden. Auf der Grundlage der vorgelegten Schadenskartierung entschied sich der Bauausschuss für eine holzsichtige Untersicht. Die Schäden im Bereich der Schalung wurden in Abstimmung mit der Denkmalpflege ausgebessert und nach Befund erneuert.
Zu 2.) Schäden im Bereich der Fußpunkte, an den Balkenköpfen und an der Balkenlage
Einige Holzbauteile wiesen starke Schäden auf, die durch den Ausgebreiteten Hausporling verursacht wurden. Jeder einzelne Ständer, jeder Fußpunkt und jeder Balkenkopf wurden zunächst sorgfältig auf mögliche Schadensbilder hin untersucht. Anschließend wurden die nicht mehr tragfähigen Holzteile abgebeilt, neue Holzstücke angepasst, angeblattet und passgenau ergänzt. Alle Reparatur- und Ergänzungsarbeiten wurden zimmermannsmäßig, d.h. ohne Verwendung von Winkelblechen etc. ausgeführt. Durch die sorgfältige Reparatur der Holzkonstruktion konnten der Ersatz auf ein Minimum beschränkt und große Teile der Originalsubstanz erhalten werden. Parallel dazu wurde die LWL-Bauforschung eingeschaltet, die eine dendrochronologische Untersuchung der Holzbauteile durchführte.
Zu 3.) Schäden an der Mauerlatte
Die Remise verfügt über keinen Ringbalken. Die Schäden an der Mauerlatte waren vielfältig und in weiten Teilen des Dachstuhls feststellbar. An zwei Stellen wurden die Fruchtkörper des Ausgebreiteten Hausporlings im Bereich der Mauerlatte festgestellt.
Durch die Last des Dachstuhls waren die ursprünglich zur Abstützung eingebauten kleinen Aufmauerungen an vielen Stellen gerissen, sodass eine neue Mauerlatte sowie das Anschuhen der Fußpunkte erforderlich waren. Auch hier wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen. Millimeter-genaue Ergänzungen mussten hergestellt und eingepasst werden. Dazu wurden die Umrisse der notwendigen Ergänzungen auf eine Holzschablone übertragen, um die Passstücke möglichst genau anarbeiten zu können. Auf sehr beengtem Raum wurde zunächst die Mauerkrone instandgesetzt und schließlich eine Mauerlatte aufgelegt. Nach Fertigstellung der Mauerlatte wurde der Traufbereich mit einer von uns konzipierten Dämmung aus Lehm und Holzweichfaserplatten geschlossen.
Im Zuge der Maßnahme wurde von Seiten des Bauherrn entschieden, die ehemals im rückwärtigen Bereich vorhandene Kammer wegzunehmen. Zur Unterstützung der Balkenlage wurden zwei aus einem anderen Baudenkmal (Adelssitz Landsberger Hof – heute Sauerland Museum) stammende Ständer eingebaut und restauriert.
Jeder einzelne Ständer wies unterschiedliche Schäden auf. Nach einer Schadensaufnahme wurden die abgängige Holzteile angeschuht und detailgenau ergänzt.
Alle Arbeiten an den tragenden Holzbauteilen erfolgten im Austausch mit einem in Denkmalfragen versierten Statiker. Die Zimmermannsarbeiten wurden durch meine Firma in enger Abstimmung mit den zuständigen Denkmalbehörden durchgeführt.