- Fertigstellung: 21.09.2018
- Kategorie: Holz
- Unternehmen: Holzbau JakiGmbH & Co.KG
Das ehemalige „Schießlhaus“ steht für die regionale Geschichte und prägt das unverkennbare Erscheinungsbild der Ortsmitte von Kollnburg. Das Gebäude ist vom Stil her ein klassisches „Waldlerhaus“ mit Backofen, Ställchen und Stadl und wurde im Jahr 1766 errichtet. Mehr als 200 Jahre blieb das Gebäude im Besitz der Familie des Webers Georg Schießl. Nachdem seine letzte Bewohnerin 1991 starb, stand es leer.
2011 nahm sich der Künstler Thomas Niggl des verfallenen Baukulturdenkmales an, mit dem Ziel, ein kleines Haus der Kunst zu schaffen, in dem junge Künstlerinnen und Künstler für 3-6 Monate kostenfrei wohnen und arbeiten können.
Im Frühjahr 2017 erhielten wir den Auftrag zur Instandsetzung und Revitalisierung des Schießlhauses. Hierbei wurde die historische Falzziegeldeckung abgenommen und zur Wiederverwertung seitlich gelagert. Das Dachtragwerk wurde instandgesetzt und in Teilen rekonstruiert. Um die Konstruktion optisch zu erhalten und die Nutzung als Wohn- und Arbeitsgebäude nach heutigem Standard zu gewährleisten wurde ein zweiter darüber liegender Dachstuhl mit Dämmebene errichtet. Mit den gesicherten Falzziegeln wurde das gesamte Bauwerk neu eingedeckt.
Der teilweise eingefallene Stadl wurde nach bestehenden Plänen in der gleichen Kubatur wiedererrichtet und mit innenliegenden Holzständerwänden für seine neue Nutzung als Atelier ertüchtigt.
Die Deckleisten-Decken wurden je nach Zustand zum Teil ausgebaut und in unserer Werkstatt restauriert oder nach historischem Vorbild rekonstruiert. Sämtliche Deckenbalken wurden unter dem Aspekt möglichst viel Bestand zu erhalten statisch ertüchtigt. Die Holzdielenfußböden im gesamten Gebäude wurden zum Teil in unserer Werkstatt zum Teil im eingebauten Zustand überarbeitet. In einigen Räumen wurden neue Holzböden aus unterschiedlich bis zu 30 cm breiten Dielen in Fichte und Lärche verlegt, geschliffen gebürstet und geölt.
Teile des Wohnhauses und des Stadls erhielten eine Boden-Deckleistenschalung in Lärchenholz mit profilierten Leisten nach Befund.
Die gesamte Blockwand Konstruktion war in gutem Zustand und sehr gut erhalten daher musste nur in ganz kleinen Bereichen ergänzt und überarbeitet werden.
Unsere Arbeiten wurden abgeschlossen mit der Errichtung eines handgeschälten, rundgespitzen Hanichelzaunes.
Unmittelbar nach der Fertigstellung konnten bereits die ersten zwei Künstlerinnen in das „Kleine Haus der Kunst“ Einzug halten und mit ihrem Schaffen eine Bereicherung des kulturellen Lebens für die gesamte Region erzielen. Ganz im Sinne des Bauherren Thomas Niggl.