- Fertigstellung: 30.12.2016
- Kategorie: Steildach 2017, 2018
- Unternehmen: Zimmerei Hans Schneider GmbH
Sanierung eines Mehrfamilienhauses aus den 70igern zum KfW-Effizienzhaus 55.
Das MFH aus den 70er Jahren wurde im Rahmen einer umfangreichen energetischen Sanierung zum KfW-Effizienzhaus 55 aufgewertet. Die Aufgabenstellung für den Statiker und den Zimmereibetrieb lautete Dachsanierung mit allen erforderlichen Verstärkungen um die im Energiekonzept enthaltene 50 kW Photovoltaikanlage als zusätzliche Dachlast zu tragen. Außerdem sollte das zum Teil sehr niedrige Dachstuhl als zusätzlicher Wohnraum genutzt bzw. der nach Süden ausgerichtete niedrige Bereich abgerissen und zu einer großen Dachterrasse umgestaltet werden. Ein späterer barrierefreier Ausbau mit einem Aufzug bis ins Dachgeschoss sollte ebenfalls vorbereitet werden.
Nach dem Abbruch der Alteindeckung wurde das Dach/ Dachstuhl aufgrund des großen Eingriffs zunächst ertüchtigt und dann mit je 160mm Aufdach- und Zwischensparrendämmung aus Holzfaserdämmstoff (www.Steico.de) auf U-Wert 0,13 W/m²K gebracht. Dabei wurden zur Verminderung von Wärmebrücken und zur Vereinfachung der Anschlüsse alle Dachüberstände abgerissen und die Sparren gekürzt, um auf der Dachaußenseite die Unterspannbahn umlaufend winddicht an der Fassade anschließen zu können. Danach wurden traufseitig neue Aufschieblinge auf die Sparren geschraubt und die Sparren an den Giebelseiten entsprechend aufgedoppelt. Als Dampfsperre wurde innen eine Lage OSB (Nut+Feder) montiert, dabei wurden alle Fugen und Wandanschlüsse zusätzlich mit den zum jeweiligen Anwendungsfall passenden Dichtbändern (www.siga.de) aufs sorgfältigste abgeklebt. Im Rahmen des durchgeführten Blower-Door-Test konnten die letzten offenen Fugen identifiziert und geschlossen werden. Bei der Messung des Gesamtgebäudes wurde so schließlich eine Luftwechselrate bei 50 Pascal von 1,1 /h erzielt.
Für die optimale Belichtung der loftartigen Dachgeschosswohnung wurden 6 in Abmessung und Anordnung auf das Rastermaß der PV-Anlage abgestimmte RotoComfort i8 Klapp-Schwingfenster, WDC i89G K mit 3 -fach Verglasung, Uw = 1,0 und elektrischen Außenrollläden als Sonnenschutz montiert.
Die Dämmung der Dachterrasse besteht aus einer im Mittel 18cm starken PUR-Gefälledämmung, die mit einer einlagigen EVA-Kunsststoffdichtungsbahnen abgedichtet wurde. Darauf wurden Betonplatten im Feinsplittbett verlegt.
Die Brüstung der neuen Dachterrasse besteht aus der Verlängerung der Holz-Unterkonstruktion für die Fassadenbekleidung des nun ohne Dachüberstand sehr kubisch wirkenden Bauteils. Hier entschied sich der Bauherr im Gegensatz zum WDVS der übrigen Fassaden wegen der erhöhten Bewitterung für eine sogenannte Öko Skin Verkleidung aus glasfaserverstärkten, nur 13mm starken Betonlamellen (www.rieder.cc). Diese wurden auf einer UV-beständigen Dachunterspannbahn mit offenen Fugen sichtbar auf die UK geschraubt und in unterschiedlichen Oberflächen und Grautönen gewählt, die ganz hervorragend mit dem metallisch-silbrigen Farbton (www.adler-lacke.com Silverwood) aller Holzteile der Dachuntersichten und der an den Giebeln und Dachaufbauten angebrachten Stulpschalung harmonieren. Zur optischen Abrundung der Details wurden die Fassadenaußenecken auf Gehrung geschnitten. Alle vorgenannten Arbeiten wurden von uns, der in Königsdorf ansässigen Zimmerei Hans Schneider GmbH aus einer Hand ausgeführt.
Zur Finanzierung konnte der Bauherr zu einem großen Teil das KfW-Programm 151 „Energieeffizient Sanieren“ als Kredit nutzen, dank der hochwertigen Ausführung sogar mit 27,5% Tilgungszuschuss!
Energiekonzept, Planung & Bauleitung: Planungsgemeinschaft H+V Davids & Partner GbR, Edelweißstraße 12a, 82515 Wolfratshausen, www.planungsgemeinschaft.com