- Fertigstellung: 23.11.2016
- Kategorie: Holz 2017
- Unternehmen: Günther Kaiser GmbH & Co.KG Bauunternehmung-Zimmerei-Bedachung
An diesem Auftrag wurden wieder einmal alle Klischees – negativ wie positiv – des Holzbaus bedient. Ein schwebender Kubus als Anbau und Sinnbild für den modernen Holzbaus, der alle positiven Vorteile vereint: Trockene und schnelle Bauweise, modernes zeitgemäßes Design sowie eine wirkliche Alternative.
Eigentlich ein ganz normaler Auftrag und Anliegen der Bauherrenfamilie wie er täglich an eine Bauunternehmung oder Zimmerei angetragen wird: Auf Grund von Nachwuchs wird zusätzlicher Wohnraum benötigt, der mit einem Anbau realisiert werden soll. Der eigentlich beratende Architekt stellt nur den Bauantrag, so wie es der Bauherr beauftragt und auch „zahlt“, also aus der Routine heraus Standard Mauerwerksbau.
Die Bauherren sprachen uns, die Günther Kaiser GmbH & Co KG – Bauunternehmung – Zimmerei – Bedachung, für ein Angebot in Massivbau für Maurer- und Betonarbeiten an. Doch schon bei der Durchsicht der Pläne und Statik sah ich das Potenzial des Holzbaus für den Anbau. Der Bestand ist unterkellert und das KG steht gut 1,0m über dem Außengelände. Zudem befand sich noch ein Kellerfenster, welches das Musikzimmer beinhaltet, im überbauten Bereich des Anbaus. Auf Grund der kurzen Bauzeit und dem anstehenden Winter war der das Objekt für den Holzbau prädistiniert. Allerdings hatten die Bauherren keinerlei Bezug und Erfahrung mit dem Holzbau außer den oben genannten negativ behafteten Klischees. Also musste erst einmal viel Aufklärung und Referenzbilder vom modernen Holzbau überzeugen.
So kam als Alternative für den Anbau ein aufgeständerter Holzmassivbau mit Wänden und Decken aus Brettsperrholz zum Tragen. Die Gründung ist weniger aufwendig, der Rohbau ist schneller abgeschlossen und der Eingriff bzw Rückbau am Bestand kann auch erst nach Herstellung der Regensicherheit erfolgen. Durch die Aufständerung konnte das Kellerfenster weiter zum Lüften genutzt werden, jedoch mit dem Wehrmutstropfen, dass es natürlich kaum Tageslicht ins KG bringt.
Kopfzerbrechen machte jedoch die große Eckverglasung, über die dann auch noch das Obergeschoss um ca 1,5m auskragte. Wegen der Bedenken der Bauherren sollte hier eigentlich eine Stahlbetondecke oder eine Holzbetonverbund-Decke bevorzugt werden. Letztendlich vereinte aber die Holzmassivdecke die wirtschaftlichste Lösung hinsichtlich Schallschutz, Statik und Kosten. So konnten die Bauherren den Abbruch und Innenausbau beruhigt nach Weihnachten beginnen.