- Fertigstellung: 04.11.2019
- Kategorie: Ausbau
- Unternehmen: TM Ausbau GmbH
Die Staatsbibliothek zu Berlin Unter den Linden wurde 1914 von Kaiser Wilhelm als Königliche Bibliothek eröffnet und galt seinerzeit als größtes Bibliotheksgebäude der Welt. Heute umfasst die wissenschaftliche Sammlung elf Millionen Bücher und ist damit die größte Universalbibliothek im deutschsprachigen Raum.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das imposante Gebäude mit neubarocker Fassade stark beschädigt. Von der Zerstörung besonders betroffen war der zentrale Lesesaal mit seiner faszinierenden Kuppel. Vor 1999 waren die Kriegsschäden lediglich provisorisch und oft zusammenhanglos beseitigt worden. Im Rahmen zweier Bauabschnitte erfolgte daher von 2005 bis 2019 die Grundinstandsetzung des bestehenden Bauwerks sowie die Ergänzung eines Neubaus, der entsprechend heutiger Brandschutznormen geplant und gebaut wurde. Eine Herausforderung dabei war die denkmalpflegerische Erhaltung und umfangreiche Instandsetzung der historischen Bausubstanz. Der Denkmalschutz hatte auch beim Bauherrn, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), oberste Priorität.
Das Ziel der komplexen Sanierungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen war, die vorhandene Bausubstanz instand zu setzen und die ursprünglichen Raumkubaturen wiederherzustellen. Nicht mehr Vorhandenes wurde unter Berücksichtigung der historischen Gestaltung und entsprechend moderner technischer Anforderungen in neuer Architektur ergänzt. Insgesamt erstreckten sich die Sanierungsarbeiten auf eine Bruttogeschossfläche von 107.000 m². TM Ausbau hat dabei unter anderem die Gestaltung der technisch anspruchsvollen Deckenkonstruktion in der Eingangshalle mit Vogl Deckensysteme als Partner federführend realisiert: Die rund 380 m² große Tonnendecke über dem Vestibül entspricht heute in seinen Ausmaßen dem historischen Original, jedoch mit neu gestalteter Oberflächenstruktur. Mit ihren rautenförmigen Formteilen von Vogl Deckensysteme sorgt die Tonnendecke für eine beeindruckende Optik. Aus der Entstehungszeit sind von der etwa 20 Meter hohen Kuppel nur die zwei sich kreuzenden Stahlbetonbögen übriggeblieben, die die ursprüngliche Kuppelschale einst getragen haben.
Im Zuge der Sanierung montierte das Team von TM Ausbau im Bereich der Eingangshalle, in den Lesesälen und Fluren Sonderdecken auf einer Fläche von 800 m². Als besondere Schmuckstücke waren unter anderem eine Muldendecke, eine Korbbogendecke sowie eine Gewölbevoute mit dabei. Hinzu kamen Sonderformteile aus Gipskarton für die aufwendige Rippenbogenkonstruktion in Rautenform inklusive 400 m² Gipsformteile. Voraussetzung für die Arbeit in teils luftiger Höhe war ein Gerüstaufbau mit einem Volumen von 8.000 m³. Erwähnenswert sind die logistischen Herausforderungen bei der Sanierung: Die Staatsbibliothek zu Berlin Unter den Linden gleicht baulich gesehen einem riesigen Labyrinth, das sich aus der architektonischen Besonderheit der Büchergeschosse ergibt. Für die Bauarbeiter vor Ort galt es daher oft recht lange Wege zurückzulegen.
Des Weiteren hat TM Ausbau in der Staatsbibliothek zu Berlin Unter den Linden eine 1.250 m² große Trägerverkleidung, 12.100 m² Wände inklusive Vorsatzschalen und Trockenputz sowie 8.500 m² Decken montiert. Optimalen Schallschutz gewährleisten in den hellen Räumen hochwertige Akustikdecken. Zusätzlich verlegten die Ausbauspezialisten im Wilhelm-von-Humboldt-Saal den Hohlraumboden und realisierten die Decke.
Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen: Die Staatsbibliothek zu Berlin Unter den Linden schreibt bis heute weiter an seiner Geschichte – baulich und bibliothekarisch.